Etappe 42 - Nicht Augen zu und durch, sondern Augen auf und drüber - 24.07.2023

Die heutige Etappe führte mich von der Steinseehütte zuerst zum Württemberger Haus und anschließend weiter zur Memminger Hütte. Die Wettervorhersage prognostizierte, dass ich heute ziemlich sicher nass werden würde und somit hoffte ich, dass der Regen lediglich auf den einfachen Abschnitten mein Begleiter sein würde.
In meinem Wanderführer war für diese Etappe folgende Wegbeschreibung zu lesen:
„Wir verlassen die Steinseehütte nordwestlich über Wiesen, Felsen, Geröll und Schutthalden hinauf zum Gufelgrasjoch bis hin zur steilen Rosskarscharte, wo es jenseits seilgesichert (ausgesetzt und über Geröll) hinab in das Kar (Vorsicht bei Nässe und Schnee!) und den Talboden geht. Ist die Rosskarscharte bewältigt, reiht sich bereits als nächstes das Gebäudejoch an, wo es über Geröll sehr steil hinauf geht. Jenseits – nicht minder steil und ausgesetzt – geht es über abschüssigen Boden hinunter, wo wir nach Querung von Hängen in Serpentinen zum Württemberger Haus gelangen.
Um unser heutiges Tagesziel zu erreichen, müssen wir vorerst über Wiesenhänge in ein Schuttkar sowie durch felsige gesicherte Grasflanken und über die Schieferscharte hinauf über sandiges Gelände in die Ostflanke der Großbergspitze (2657 m). Nun auf dem gesicherten Grat über einen Felsblock an der Ostseite des Großbergkopfes (2612 m). Ausgesetzt geht es über Schutt hinunter zum Großbergjoch und über Hänge steil über Geröll in die Seescharte. Oberhalb des mittleren und unteren Seewisees weiter steil abwärts zur Memminger Hütte.“
Da ich mittlerweile doch schon einige Wochen in den Alpen unterwegs war, konnte ich das anfangs noch kryptische Wandersprech deuten und wusste, dass es heute eine herausfordernde Etappe werden würde. Die Schlüsselwörter an denen ich das mittlerweile ablesen konnte waren Dinge wie Geröll, ausgesetzt, Scharte, Joch, abschüssig, steil,…
Es dauerte nicht lange und kurz nach 9 Uhr ging es schon steil bergauf.

Kurze Zeit später ging es steil bergab und nachdem ich heute auch schon abgeregnet wurde, war es gar nicht immer so einfach sich mit nassen Fingern am nassen Seil festzuhalten.

Gegen Mittag erreichte ich das Württemberger Haus und stärkte mich mit einem frischen Apfelstrudel mit Vanillesoße.
Der weitere Weg führte mich vorbei an ein paar Kühen und der Wanderführer hielt mit seiner Wegbeschreibung Wort, da auch nachmittags ein paar Kletterpassagen auf mich warteten. Ausgerechnet zu der Zeit wo mich mein Weg am Grad entlang führte, waren ganz schön dunkle Wolken am Himmel und in der Ferne hörte ich auch immer wieder das ein oder andere Donnergrollen.

Da ich einerseits allein unterwegs war und andererseits auch schon ein paar Stunden niemand anderem begegnet war, beschloss ich so rasch wie möglich die Passage den Grat entlang hinter mich zu bringen. Um so effizient wie möglich voranzukommen, war es notwendig die Wettersituation, meine Konzentration und nicht zuletzt natürlich die Beschaffenheit des Weges immer wieder neu zu justieren, da ich für mich bei herausfordernden Passagen besonders im Kopf hatte „langsam ist sicher und sicher ist gut“.

Nachdem diese Passagen gemeistert waren, kam später sogar die Sonne heraus und kurz bevor ich die Memminger Hütte erreichte hatte ich noch meine Freude mit einer Gruppe von Pferden wo auch zwei sehr neugierige Fohlen dabei waren.

Als ich die Memminger Hütte erreichte, waren unglaublich viele Wanderer da und beim Einchecken erfuhr ich, dass für mich trotz Reservierung nur noch eine Matratze im Winterraum übrig war.

Da die Memminger Hütte an einen Knotenpunkt von mehreren Weitwanderwegen liegt, war mir klar, dass das heute Massenabfertigung werden würde. Das zeigte sich sowohl bei dem nicht allzu großem kulinarischen Anspruch bei den Speisen, setzte sich fort bei der Bewirtung im Gastraum und die Duschmarke für unglaubliche 6 € war in der Hinsicht die Krönung.

Tagesausgaben: 90,50 € (Beherbergung 11,00 €, Verpflegung 79,50 €)

8 h 22 min

14,18 km

2.664 m

1.365 hm

1.155 hm